50 Jahre - Die Bauzeit
Fränkisches Volksblatt am 16. März 1957Amerikanische Soldaten helfen
Großeinsatz für Schifferkinderheim
Am 25. März soll der Grundstein gelegt werden
In den letzten Tagen herrschte auf dem Heimgelände des Schifferkinderheim-Vereins
Würzburg Hochbetrieb. Pioniere der 10. amerikanischen Infanterie-Division
hatten sich im wahrsten Sinne des Wortes in den Dienst christlicher
Nächstenliebe gestellt und waren mit schweren Räumbaggern
und Lastwagen erschienen, um das riesige Gelände für die
bevorstehenden Bauarbeiten zu dem geplanten modernen Schifferkinderheim
zu planieren.
Es war ein richtiger Großeinsatz von modernsten Geräten
und zahlreichen Soldaten, die innerhalb von zwei Tagen eine beispielhafte
Arbeit leisteten, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.
Der erste Vorsitzende des Schifferkinderheim-Vereins, H. Kauth,
und der zweite Vorsitzende Oberregierungsrat Walter H. Schäfer,
waren selbst an Ort und Stelle; voller Bewunderung
und Anerkennung zollten sie den amerikanischen Pionieren für ihre
selbstlose Hilfe höchstes Lob.
Am Montag, dem 25. März, um 11 Uhr, ist es nun so weit,
daß man nach
mehr als dreijährigen Arbeiten und Opfern der Ehrenmitglieder,
außerordentlichen Mitglieder, Mitglieder und Freunde der Verein
auf dem Heimgelände an der Frankfurter Straße 122 in der Nähe
der Würzburger Bürgerbräu den Grundstein zu dem großen
Schifferkinderheim
legen kann. Wie wir bereits mehrmals ausführlich berichteten,
wird das Heim in zwei Bauabschnitten entstehen. In ihm sollen das eigentliche
Schifferkinderheim
für sieben Heimfamilien mit je zwölf Kindern (Buben und Mädchen),
ein Haus der offenen Tür für Schiffsjungen und Jungmatrosen,
eine staatlich anerkannte Haushaltungsschule und ein Ferienheim untergebracht
werden. Außerdem soll es sieben sogenannte Feierabendzimmer für
alleinstehende
alte Schifferehepaare enthalten.
Wenn es einmal vollendet ist, wird Würzburg damit eines der modernsten
Schifferkinderheime besitzen, dessen Pläne bereits jetzt in der
Fachwelt große Beachtung
gefunden haben. Welche große Bedeutung diesem Projekt beigemessen
wird geht allein schon aus der Zusage zahlreicher führender Persönlichkeiten
aus ganz Westdeutschland hervor, die an den Feierlichkeiten
anläßlich
der Grundsteinlegung am 25. März teilnehmen wollen.
Das große Werk ist vollbracht. Zum Schulbeginn am 1. September 1958 konnte Oberregierungsrat Schäfer namens des Vorstandes etwa 300 hochrangige Gäste begrüßen, an ihrer Spitze den Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Hans Seidel. Ein großartiger Plan war Wirklichkeit geworden und das Schifferkinderheim Würzburg konnte seiner Bestimmung übergeben werden.