50 Jahre - Die Entwicklung
Nun endlich konnten die Kinder ihr Haus in Besitz nehmen und mit Leben erfüllen.
Erstmals war den Schifferkindern aus dem Maingebiet jede erdenkliche Schullaufbahn möglich. Erstmals konnten alle Geschwister in einem Familienverband verbleiben, nachdem sie vorher geschlechtsbedingt auf verschiedene Heime verteilt gewesen waren.
So fanden sie neben ihrer Heimat auf dem elterlichen Schiff ein zweites Zuhause im Schifferkinderheim unter der Betreuung der Armen Schulschwestern unserer Lieben Frau aus München.
Der Heimbetrieb wurde begonnen mit 54 Plätzen, die aufgrund der großen Nachfrage bald auf 72 Plätze erweitert wurden.
1973 zogen sich die Schwestern wegen Nachwuchsproblemen aus dem Heim
zurück. Als Konsequenz wurde die Einstellung weltlichen Personals
mit erheblich höheren Kosten notwendig. Hinzu kam ab den 70er
Jahren ein kontinuierlicher Rückgang der Belegung durch Schifferkinder
in Folge von Strukturveränderungen in der deutschen Binnenschifffahrt.
Frau Stamm, die 1974 die Heimleitung übernommen hatte, bemühte
sich, die finanziellen Einbrüche u.a. mit Ferienmaßnahmen
für Familien und Behinderte aufzufangen. Die Lage blieb jedoch
angespannt.
1982 übernahm die Handwerkskammer Unterfranken ein Stockwerk für 39 Auszubildende und Meisterschüler.
Wider Erwarten gestaltete sich das Zusammenleben von Schifferkindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen weniger als problematisch, vielmehr als bereichernd.
Gegenseitige Rücksichtnahme und Voneinander-Lernen prägen bis heute den besonderen Stil unseres Hauses.